Unter dem Begriff Sexualisierte Gewalt werden alle sexuellen Handlungen, die gegen den Willen einer Person durchgeführt werden, verstanden. Dazu zählen z. B.
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder der Versuch, sexualisierte Gewalt in der Kindheit, aber auch sexuelle Übergriffe in der Therapie oder in anderen Abhängigkeitsverhältnissen, sexuelle Misshandlungen oder sexuelle Folter, Zwangsprostitution, sexuelle Bedrohung und Belästigung am Telefon, auf der Straße, in Schule, Ausbildung, Beruf und anderswo.
Wir bezeichnen diese Gewalthandlungen insgesamt als Sexualisierte Gewalt (anstatt sexuelle Gewalt), weil dieser Begriff deutlich macht, dass dabei
Diese Handlungen sind Gewalt und für diejenigen, die ihnen ausgeliefert sind, keine erwünschte Form der Sexualität.
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexualisierte Gewalt in der Kindheit sind Verbrechen und werden nach dem Strafgesetzbuch bestraft. Mehr unter Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch – rechtliche Aspekte
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* ist ein gesellschaftliches Problem.
Das belegt zum einen das erschreckende Ausmaß dieser Gewalt, die sich zum weitaus größten Teil gegen Frauen* und Mädchen* richtet. Jede Frau und jedes Mädchen* kann Opfer sexualisierter Gewalt werden, die – insbesondere bei den schwersten Taten – fast ausschließlich von Männern ausgeübt werden.
(Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie auch unter Zahlen und Fakten)
Es gibt viele Vorurteile und falsche Vorstellungen über Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt in der Kindheit und andere sexuelle Gewalthandlungen.
Sie halten sich seit langen Zeiten kaum verändert in den Köpfen der Menschen, zum Beispiel einer ‚anständigen´ Frau* oder einem ‚anständigen´ Mädchen* kann das nie passieren. Gleichgültigkeit, Ignoranz und Abwehr gegenüber den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie opferfeindliche Vorurteile und althergebrachte Vorstellungen über Sexualität und Gewalt sind tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Die meisten Frauen* und Mädchen*, denen sexuelle Gewalthandlungen widerfahren, suchen daher den vermeintlichen ‚Fehler´ bei sich: Sie fühlen sich schuldig oder schämen sich für das, was ihnen ein anderer zugefügt hat. Viele denken, sie hätten sich nicht genug gewehrt. Fast alle fürchten Vorwürfe und Schuldzuweisungen durch andere.
Statt Zuspruch, Ermutigung und Beistand erfahren viele Frauen* und Mädchen* Zurückweisung, Ablehnung und Schuldvorwürfe. Zur ohnehin schweren Last von Beschämung und Demütigung, die sie tragen müssen, kommen oft genug zusätzlich belastende Vorwürfe und Besserwisserei hinzu. Das erschwert die Lebenssituation von Frauen* und Mädchen*, auf die nach einer schweren Gewalttat – wie nach einer Vergewaltigung – so viele ungeklärte Fragen und Probleme einstürmen und die dringend auf Unterstützung angewiesen sind.
Frauen* und Mädchen*, die vergewaltigt wurden, müssen auch heute oft noch viele Umwege gehen, wenn sie nach Einfühlung, Schutz und Hilfe suchen. Sehr viele sprechen mit niemandem über die Gewalthandlungen.
Wenn Sie selbst betroffen sind, möchten wir Sie ermutigen, mit Ihren Gefühlen nicht allein zu bleiben.
Wenden Sie sich an eine Person, die Ihnen glauben wird. Sprechen Sie mit einer Mitarbeiterin des Hamburger FRAUEN NOTRUFs.
Viele Frauen* und Mädchen*, die sich an uns wenden, haben vorher noch nie oder seit langem nicht mit jemandem über die Vergewaltigung gesprochen.
Die Folgen sexualisierter Gewalt können auch nach Jahren und Jahrzehnten spürbar sein.
Wir können Sie auch dann unterstützen, wenn die Tat bereits lange Zeit zurück liegt.
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