Die Zahlen der Menschenrechtsverletzungen sind drastisch. Täglich werden Frauen* und Mädchen* Betroffene schwerster körperlicher und sexualisierter Gewalt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt sexualisierte, physische und psychische Gewalt innerhalb und außerhalb von Partner*innenschaften als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen*.
Studien kommen zu dem Ergebnis, dass weltweit jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Betroffene von Gewalt wird. Bereits im Jahr 1994 wurde die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in die Liste der Handlungsprioritäten der WHO aufgenommen.
Laut einer Studie der Europäischen Grundrechteagentur (European Union Agency for Fundamental Rights, kurz FRA) aus dem Jahr 2014 hat jede 3. Frau über 15 Jahre in Europa sexualisierte und/oder körperliche Gewalt erlebt.
Repräsentative Studien aus dem Jahr 2004 ¹ und dem Jahr 2012 bestätigen bisherige Forschungen:
Bezogen auf die weibliche Bevölkerung von Hamburg bedeutet das:
Aus der Hamburger Polizeistatistik 2020:
Im Jahr 2020 betrug die Zahl der polizeilich bekannten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 1 955. Dies sind 10,1% (entspricht 179 Fälle) mehr als im Vorjahr. Die Zahl der weiblichen Betroffenen betrug 88,1%. Besonders erwähnenswert ist der Anstieg der polizeilich bekannten Fälle von Bild- und Videomaterial, welches sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen zeigt, um 63,8% auf 434 Fälle.
Im Jahr 2020 stiegen die Zahlen der Polizeilich bekannten Fälle von Vergewaltigung, Nötigungen und sexuellen Übergriffen in besonders schweren Fällen auf 295 Fälle an. Dies sind 35,9% mehr als im Vorjahr 2019.
Die Dunkelziffer, d.h. die Zahl der Taten, die nicht durch eine Anzeige bekannt werden, ist laut Forschungen rund 5 – 15-mal höher.
Eine im Mai 2009 veröffentlichte Studie², die die Strafverfolgung von Vergewaltigung in Europa vergleicht, zeigt:
Sexualisierte Gewalttaten sind für die betroffenen Frauen* und Mädchen* häufig folgenschwer. Die Auswirkungen sexualisierter Gewalt sind meist langfristig zu spüren. Sie umfassen häufig mehrere Bereiche der hier grob skizzierten Folgen
Aus der Statistik der Hamburger Beratungsstelle Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.:
¹Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ von 2004
² Kelly/ Seith/ Lovett: „Unterschiedliche Systeme, ähnliche Resultate? – Strafverfolgung von Vergewaltigung in elf europäischen Ländern“, London Metropolitan University, 2009